15.8.13

Schachromantik - der Türke

Im Jahre 1769 präsentierte Wolfgang von Kempelen in Wien den ersten Schach-Automaten. Kempelen lebte 1734-1804 und war seines Zeichens Baron, Hofrat, Künstler und Erfinder. Seine Schachmaschine bestand aus einer großen Kiste mit einem Schachbrett und einer lebensgroßen osmanisch gekleideten Puppe, die die Züge ausführte.
Alle Welt staunte über das Hightech-Gerät und den Türken, der gegen jeden spielte, der das üppige Antrittsgeld zahlen konnte und wollte. Da diese Zahler aber meist keine großen Meister waren, behielt der ''Automat'' fast immer die Oberhand und galt als schwer bezwingbar.
Das Geheimnis: In der großen Kiste war ein Mensch versteckt, der möglichst kleinwüchsig und ein guter Schachspieler sein musste. Er bediente über ausgefeilte Hebel und Spiegel die Figuren und die Bewegungen des Türken. Die Automatik war also ''getürkt''. 
Mit seinem Gerät reiste Kempelen in ganz Europa herum, bis schließlich die Wahrheit doch langsam ans Licht kam und die Sache uninteressant wurde. Der Apparat wechselte dann öfter den Besitzer und fiel 1854 in Philadelphia einem Brand zum Opfer.
Die obige Abbildung zeigt einen Nachbau aus dem Heinz Nixdorf Museum in Paderborn.
rit